Es war in unserer Jugend damals. Wir wollten viel probieren, viel erleben.

Eines Abends landete ich bei dir. In weitem T-Shirt und gammeligen Jeans hielten wir Händchen und küssten uns innig. Mein rosa Lippenstift, mit dem ich mir ein paar Jährchen dazuschminkte, landete überall auf deinem Gesicht. Es war ein Spiel, wir nahmen es nicht ernst. Aber wir spürten beide die Sehnsucht, wenn zaubergrüne Augen fordernd deinem Blick begegneten und wir uns tief in die Augen schauten.

Dann bin ich gegangen. Wir tauschten keine Nummern, wir verabredeten uns nicht. Es war gut so wie es war. Wir sahen uns nicht wieder. Dich hatte ich vergessen mit den Jahren, dein Gesicht, deine Stimme... nur die Sehnsucht, an die erinnerte ich mich manchmal.

Dann sah ich dich wieder, nach über zehn Jahren. Du kamst mit ihr ins Café. Ganz fest hieltst du ihre Hand. Dann trafen sich unsere Blicke. Kalt trafen sie sich und wir sahen weg. Ich spürte ständig deine Augen auf mir. Der kleine Teenager ist erwachsen geworden. Deine Blicke trafen eine junge lebenslustige Frau, recht sexy, der man ihre dreißig nicht ansah.

Auch du hast dich verändert, keine Brille mehr, du siehst männlicher aus und vergeben...

Dann verlässt du mit ihr das Café. Du spürst meine grünen Blicke auf deinem Rücken. Du spürst auch die Sehnsucht, die deine erneut entfachte. Vielleicht fragst du dich, warum wir uns nie wiedersahen. Vielleicht tut es dir Leid nie angerufen zu haben. Aber so ist es nun mal. Und es ist gut so wie es ist.